Der neue deutsche Idealismus des SDS-Reinhold aus Hamburg hat seinem stillen Publikum seit jeher gern systematische Zumutungen präsentiert.
Mit diesem Alterswerk gedenkt der geächtete Meister nun seine Randexistenz in der BRD abzurunden.
Zu anderen Zeiten wäre ihm Aufmerksamkeit sicher gewesen: Das atemberaubend klare, freche, knappe Gedankensystem sieht sich als Parallelentwurf zum Hegelschen, gebaut aus dem Nichts, ohne Rücksicht auf zu glaubende Geschichten. Wer auch die „rationale Runologie“ nachvollziehen kann, wundert sich nicht, warum mit Oberlercher die Welt verkehrtherum erscheint: Das Bunte der Moderne fällt zum Schein ihrer systemischen Ödnis zusammen, aber das Unmittelbare, Hergebrachte, Erfahrene, heute in Grund und Boden Kritisierte verwandelt sich wieder zum Schöpfungsquell, Sich-Zeigendem, Zu-Bezeichnendem, also Göttlichem.
Da keiner das Zitieren wagen wird, dürften selbst die unanstrengenden Stücke aus den launigen Schlußkapitel nun verwertet bleiben. Das ist nur gerecht, liegt doch das Ganze den Teilen voraus. Wer dagegen auf spannendere Zeiten hofft, sollte dieses Finale unbedingt im Regal verstecken.