Viertes Reich 6. August 1998

Vorherrschaft und Vorknechtschaft


Die Veranstalter der Sommeruniversität haben mir ein riskantes Thema gestellt: „Deutschland als Hegemonialmacht – warum nicht?“ Dieses „warum nicht?“ hat einen doppelten Sinn, einen biederen und einen trotzigen. Im biedermännischen Sinne ist das „warum nicht?“ die Aufforderung zur Aufzählung der Gründe, die gegen eine deutsche Hegemonie in Europa sprechen. Im trotzigen Sinne, der nationalbewußten Deutschen einfallen mag, bedeutet die Frage ein rhetorisches „ja warum denn eigentlich nicht!“, – nicht mit Frage-, sondern mit Ausrufezeichen. – Vorsicht ist bei diesem Thema also angebracht. Dieser Vorsicht wegen sollen die Gründe für beide Lesarten des Titels aufgezählt werden, diese gegen und jene für eine Hegemonialmacht Deutschland.

Der erste Grund, warum Deutschland keine Vorherrschaft in Europa innehaben soll, ist der, daß es eine derzeit viel wichtigere, der europäischen Gesamtlage angemessene Rolle tatsächlich ausfüllt: die Vorknechtschaft. Deutschland hat gegenwärtig keine Zeit, den Vorherrn Europas zu spielen, weil es sein Vorknecht ist. Seit 1945 ist Europa der Knecht außereuropäischer Mächte. Deutschland mußte nicht nur zwei Weltkriege und viele Millionen Menschen (allein sechs Millionen Tote noch nach dem 8. Mai 1945) verlieren und eines Drittels seines Staatsgebietes beraubt werden, um überhaupt in die engen Stiefel des europäischen Vorknechtes hineinzupassen. Darüberhinaus wurde der von Deutschen bewohnbare Landesrest noch dreigeteilt, um je einen Vorknecht für das westliche, das östliche und das neutralisierte Europa zu stellen.

Der zweite Grund, der gegen eine Vorherrschaft Deutschlands in Europa spricht und der in der offiziellen Propaganda ständig wiederholt wird, ist das Jahrfünft der wirtschaftlichen, ideologischen und technisch-kulturellen Dominanz Deutschlands von 1933-1938 sowie die anschließenden Jahre militärischer Initiativen (1939-43). Das übrige Europa hat diese kurze deutsche Hegemonie nicht honoriert, sondern sanktioniert. Weil sich schon im ersten Weltkrieg gezeigt hatte, daß keine europäische Koalition stark genug war, Deutschland in die Knie zu zwingen, gelang die Enthegemonisierung Deutschlands nur durch Verbrüderung mit außereuropäischen Mächten. Damit war Europa aufgegeben und geriet in die Knechtschaft der USA (und ihres Hilfspolizisten UdSSR). Europa, das Deutschlands Vorherrschaft nicht ertragen wollte, sah sich nun deutscher Vorknechtschaft unterworfen, einer ihrer Natur nach viel kleinlicheren Angelegenheit.

Der dritte Grund gegen die Vorherrschaft Deutschlands in Europa folgt aus den ersten beiden. Weil Deutschland heute ein bloßer Vorknecht ist und nicht einmal sein eigener Herr, ist an eine Vorherrschaft nicht zu denken. Und der Rest von Europas Staaten ist nicht nur keiner deutschen Vorherrschaft würdig, sondern überhaupt keiner, denn diese Staaten sind ebenfalls keine Herren, sondern bloße Unterknechte. Die Aufgabe der geschichtlichen Stunde ist also nicht die Anerkennung einer Vorherrschaft über die europäischen Herrschaften, sondern die Befreiung aller Europäer aus der US-Gesamtknechtschaft.

Zwecks Lageanalyse Europas, also einer theoretischen Zerlegung, die zur praktischen Zerlegung der europäischen Niederlage von 1945 führen soll, muß der Charakter unserer US-Gesamtknechtschaft näher betrachtet und das Wesen der USA skizziert werden.

Amerika ist der Abfall von Europa. Dieser Abfall Europas ist eine gefährliche Macht, weil eine utopische, eine entortete Macht. Deren Ideologie ist der Immigrationismus. Die Bevölkerung der USA besteht aus einer Summe von Sozialatomen, aus einer Ansammlung von Individuen, die sich selbst entwurzelt und die freiwillige Entvaterlandung zum Naturrecht jedes Einzelnen erklärt haben (Kongreßakt vom 27.7.1868).

Weil Amerika von europäischem Völkerabfall gegründet wurde, ist es weniger als ein europäischer Knecht. Amerika ist zur Knechtschaft unfähig wie zur Herrschaft. Durch Selbstnomadisierung ist Amerika zur globalen Pastoralmacht geworden, hat es aber nie zur Herrschaftsmacht oder gar zur Vorherrschaftsmacht, also zur Hegemonie im europäischen Sinne, gebracht. Amerika übt Macht aus über unzählige, zumeist dunkle Wege, aber findet eigentlich keinen Gehorsam in der Welt, sondern getriebene Furcht und renitente Getriebenheit. Denn Amerika versteht nicht, zu herrschen. Es findet nicht den Befehlston des Herrn gegenüber dem Knecht und hört nicht das Echo der Verantwortung, das vom Knecht auf den Herrn zurückgeworfen wird. Amerika ist Cowboy, also eine Viehtreibermacht: ein Völkerhetzer, ein Völkerscherer und ein Völkerschächter. Dies ist Amerika schon allein dadurch, daß es Erfinder der formellen Nation oder bloßen Staatsnation ist. Amerika ist Einzelwillensnation statt reelle Nation; es ist kein wirklicher, von einem Volk getragener Nationalstaat, denn die Amerikaner sind kein Volk, sondern das Gegenteil: eine Bevölkerung.

Amerika ist Einwanderungsland und überzieht die Welt mit seiner Ideologie des Immigrationismus, dem ein Emigrationismus entspricht, der das globale Naturrecht auf Expatriierung postuliert. Die mit der Auswanderung vollzogene Entvaterlandung der atomisierten Einzelwillen führt zu bleibender Entwurzelung im Einwanderungsland. Der amerikanische Typus ist der umherziehende Jobber mit Wohnwagen: der kapitalistische Börsenjobber wie der proletarische Gelegenheitsjobber. Der amerikanische Typus ist der Nomade der Moderne, d.h. der Nomade im Zeitalter des siegreichen Nomadismus.

Nomadisierende entwurzelte Bauernvölker bringen es aber meist nur zu einem seelisch verelendeten Sekundärnomadismus. Der souveräne Primärnomadismus dagegen ist eine erfolgreiche Emanzipation der Hirten von den Bauern, ihren Herren. Diesen siegreichen Hirten gegenüber ist der aus Zwängen und Hoffnungen geborene Sekundärnomadismus entwurzelter Bauern unterlegen, denn die Hirten haben eine anti-neolithische Konterrevolution auf ihrer Seite. Dies ist einer der Gründe, daß die Yankees unter die Fuchtel der Juden geraten sind. Ein anderer Grund ist die Alttestamenterei des puritanischen Biblismus, der schon aus den amerikanischen Pilgervätern Ideologie-Juden gemacht hatte. Der Sieg des Nomadismus in Amerika zwang der Welt die Moderne auf. Sicherlich trug dazu auch der angelsächsische Freibeutergeist, der ganz leicht in gewöhnliche Piraterie und in Schiffs- und Kapitalnomadismus umschlägt, seinen Teil bei.

In den USA müssen Völkerkämpfe bislang in der Form zivilgesellschaftlichen Verbändekampfes – von pressure groups – ausgetragen werden. Durch Mancur Olson wissen wir (The Logic of Collective Action. Public Goods and the Theory of Groups, Cambridge/Mass. 1965), daß in einem gesellschaftlichen Kampf die kleine Gruppe taktisch-organisatorische Vorteile gegenüber der großen hat. Wo, wie in Amerika, Völkerschaften sich als zivilgesellschaftliche Interessengruppen gegenübertreten müssen, siegt immer das Kleine Volk über das Große Volk. Das Große Volk der USA aber sind mit einer Kopfzahl von 60 Millionen die Deutschen. Ihnen gebührt rechtens die Vorherrschaft innerhalb der USA, welche die Juden usurpiert haben.

Dieser etwas schärfere Blick auf Amerika hat uns von der schönfärberischen Illusion befreit, die europäischen Völker seien die Knechte der USA. Die Völker Europas sind die getriebenen Herden der kapitalistischen Pastoralmacht: nicht Treiber, sondern Getriebene, unbeherrscht blökenden Schafsnaturen ähnlicher als edlen Knechten. Herrschaft und Knechtschaft wiederzufinden ist Waffe des Befreiungskampfes der Völker, denn die Germanen wurden, wie Hegel sagte, nicht von der Knechtschaft befreit, sondern durch sie. Nicht nur Europa muß von raumfremden Treibern befreit werden, sondern auch Amerika selber von seiner Pastoralmacht. Sein Hirt-Vieh-Verhältnis ist zu brechen und zum Herr-Knecht-Verhältnis emporzuheben. Die Befreiung der europäischen Völker ist ihre Selbstentviehung. Europa ist unter amerikanischer Pastoralmacht zum Gegenstand globaler Spekulation, zur Ressource geworden, auf deren Gebiet europäische wie exotische Völkerherden geweidet, geschoren und geschächtet werden von den Treibern der Globalfinanz.

Jede Befreiung von etwas ist gleichzeitig eine Befreiung zu etwas. Die Befreiung der Völker Europas von der Amerikanisierung ist die Befreiung der amerikanischen Völkerschaften europäischer Abstammung zu ihrer Re-Europäisierung. Das Hirten-Herden-Verhältnis zu zerbrechen, Abels Anmaßung wieder abzustrafen und Kains Herrschaft über Boden und Blut wieder herzustellen sind gemeinsame Mittel des nordatlantischen Befreiungskampfes. Freiheit gibt es also nicht in der demokratisierten und kapitalisierten Masse, welche immer eine Herde ist und zu eigner Tatmacht außer Stande, sondern immer nur im Stande von Herrschaft und Knechtschaft.

Herrschaft ist das Verhältnis von Befehl und Gehorsam zwischen Menschen, zwischen Menschengemeinschaften und innerhalb eines Menschen. Herrschaft ist also dasselbe wie Knechtschaft. Jener Mensch, der seinen Leib unter die Herrschaft seiner Seele und seine Seele in die Knechtschaft seines Geistes zwingt, ist innerlich frei und hat dadurch die Möglichkeit, sich von äußerer Unfreiheit zu befreien. Nur derjenige, der sich selber zum Knecht machen und die jeweils niederen Schichten seines Selbst zum Gehorsam gegen die höheren zwingen kann, wird Herr seiner selbst. Die Herr-Knecht-Verhältnisse innerhalb des Menschen schaffen seine Person und ihr Bewußtsein, also die Freiheit des Einzelnen; die Herr-Knecht-Verhältnisse zwischen den Einzelnen schaffen die freien Gemeinschaften; und die Herr-Knecht-Verhältnisse zwischen den Gemeinschaften schaffen die höheren Gemeinwesen bis hin zu staatlich verfaßten Völkern (reellen Nationen) und außenpolitisch verfaßten Völkerfamilien und -sippen, d.h. völkerrechtlichen Großraumordnungen oder Nationenreichen.

Ideologen des Nomadismus wollen immer „die Herrschaft von Menschen über Menschen aufheben“, um dann die Geschichte vom guten Hirten und seiner Herde zu erzählen und uns die Schafsnatur einzureden. Die europäischen Völker können sich nicht von der Schafsnatur befreien, ohne die Hirten und ihre pecunia, die Kapitalherden, wieder in die Knechtschaft der Höfe zu nehmen. Das heißt, das Kapital muß aus einem Spekulationsgegenstand wieder zu einem Unternehmensmittel gemacht und die Dynamik der Märkte in das Joch der völkischen Eigenwirtschaften gespannt werden. Die Souveränität jedes Volkes muß nicht nur geistig und rechtlich (als Volksgeist und als Völkerrechtssubjekt), sondern auch ökonomisch (als Volkswirtschaft) anerkannt werden. Man darf Demokratie weder mit Volksherrschaft noch mit Volkssouveränität verwechseln. Demokratie ist politischer Kapitalismus. Amerika zwingt der Welt mit der Demokratie den Kapitalismus auf. Ein souveränes Volk ist frei, über seine geistige, seine politische und seine wirtschaftliche Verfassung selbst zu bestimmen. Ausländische Unterstützung der „demokratischen Kräfte“ in einem Land ist Einmischung in seine inneren Angelegenheiten und heißt, die Käuflichen zu kaufen und die Entscheidung des Volkes über seine politische und wirtschaftliche Ordnung von außen zu manipulieren.

Man hüte sich vor dem falschen Souveränitätsbegriff, der Souveränität mit völliger Unabhängigkeit gleichsetzt. Schon aus dem Grunde der bekannten Herr-Knecht-Dialektik, wonach der größte Herr am abhängigsten ist, weil er die Arbeit besonders vieler Knechte nötig hat, ist nicht souverän, wer völlig unabhängig ist. Der Unabhängige braucht nicht den Gehorsam der anderen, weiß aber auch nichts zu befehlen; er muß selber niemandem gehorchen und erringt daher nur schwer die Herrschaft über sich selbst. Souveränität ist Selbstverantwortung. Souverän ist jede Entscheidung, die nur vor Gott, nicht aber vor einer irdischen Instanz verantwortet werden muß.

Der Befreiungskampf der Völker wird in der Neuen Welt die USA und Kanada abwickeln und neue, exklusive Volksstaaten schaffen, die, wenn es gut läuft, mit ihren europäischen Stammvölkern liiert sind. In Europa werden die imperialistischen Reichsersatzmächte Großbritannien und Frankreich auseinanderfallen, weil sie Ethnozid-Staaten sind. Es gibt nämlich Franzosen und Großbriten sowenig wie es Sowjetmenschen gab oder EU-Menschen geben wird. In der Alten wie in der Neuen Welt wird auseinanderfallen, was nicht zusammengehört. Die europäischen Völker werden die nichteuropäischen sozial von sich abtun und aus ihren Gebieten ausweisen. Die formellen Nationen, die mit ihren widernatürlichen Staatsgrenzen die Siedlungsräume der Völker, also der reellen Nationen, durchschneiden, werden sich auflösen. Andrerseits wird auch weiterhin zusammenwachsen, was zusammengehört.

Der transatlantische Befreiungskampf der Völker wird das Nationalstaatsprinzip Ein-Volk-ein-Staat in der Neuen Welt erst durchsetzen und in der Alten Welt erneuern. Die völkischen Selbstbehauptungskriege in Ex-Jugoslawien, die erst durch den Humanismus der äußeren Einmischung und seine Taten der ethnischen Verschmutzung bestialische Begleiterscheinungen hervortrieben, könnten durchaus das Muster künftiger Erbauseinandersetzungen unter Europas Völkern abgeben. Die Abwicklung Frankreichs und Großbritanniens kann also sehr leicht noch blutiger werden. Das völkische Prinzip der ex-jugoslawischen Kriege ist das zukünftige europäische Gemeinschaftsprinzip, das Konflikte sowohl austragen als auch beenden kann. Im übrigen ist die Balkan-Politik aller europäischen Mächte einschließlich Rußlands heute schon viel richtiger, als allgemein behauptet, weil sie die Konsolidierung eines islamischen Staates in Europa verhindert. Ob Serbien oder Kroatien das bosniakische Autonomiegebiet angehängt bekommt, ist der einzig ernsthafte Streitpunkt.

Die staatsgeborenen Papiervölker Amerikas, Kanadas, Frankreichs und Großbritanniens werden untergehen und als viele natürliche Völker wiederauferstehen und sich ihre volksgeborenen Staaten schaffen: reelle Nationen als Nationalstaaten, die die formellen Nationen als Staatsnationen neben sich zwar dulden, aber nicht als gleichrangig anerkennen können, wodurch das Verhältnis von Herrschaft und Vorherrschaft wieder ins Blickfeld tritt. Sobald der homogene Volksstaat von Seattle bis Miami und von Brest über Lemberg bis Wladiwostok nicht nur politische Ideal-, sondern auch Normalverfassung der indogermanischen Völker sein wird, kann die Frage nach Deutschland als Hegemonialmacht neu gestellt werden und schlösse auch grundsätzlich die Möglichkeit ihrer Bejahung ein.

Jetzt erst, nach vollzogenener völkischer Revolution in Amerika und Europa, ist der Frage nach der Grundlage einer Hegemonialmacht Deutschland in Gestalt einer Betrachtung der geschichtlichen Resultate näherzutreten. Es erübrigt sich daher eigentlich die Feststellung, daß ich eine Hegemonie der BRD und ihres ochlokratischen Leitungspersonals weder für wünschenswert noch für möglich halte. Unter der ökonomischen Gesellschaftsformation des global abgrasenden Finanz- und Monopolkapitals können sich weder Herrschafts- noch Vorherrschaftsverhältnisse und damit überhaupt keine geordneten Verhältnisse herausbilden.

Ich unterstelle Rußland als reelle europäische Nation, wodurch der Siedlungsraum der europäischen Völker von den Bretonen in Brest bis zu den Russen in Wladiwostok reicht. Ich verwerfe die Idee des Eurasischen Reiches, weil es unvölkisch gedacht ist und die Russen zum bloßen Bollwerk gegen chinesische, indische und muslimischen Bevölkerungsmassen funktionalisiert und daher degradiert, nicht aber als europäisches Volk, nicht als Selbstzweck anerkennt. Überhaupt ist es eine dem gottlosen Systemdenken verfallene Redeweise, den Völkern Aufgaben zuzuweisen, die ihnen einen außerhalb ihrer selbst liegenden Daseinszweck andichten. Völker sind Weltansichten Gottes und jeder Volksgeist ist eine eigene Weise, Gott anzuschauen. Nur auf Grundlage solch einer minimalen Völkertheologie kommen wir zur Frage der völkerrechtlichen Großräume Europa und Nordamerika und ihrer inneren Vorherrschaften als einer Reichsfrage, also einer Frage der politischen Theologie. Dabei ist zu beachten: Vorherrschaft ist weniger als Herrschaft. Vorherrschaft ist bloß eine Rangordnung zwischen selbständigen Herrschaften, die freie Gefolgschaft der anerkannten Führerschaft. Und alle Herrschaft auf Erden ist unmittelbar zu Gott, ganz wie die Knechtschaft.

Mächte, die nicht auf der Grundlage Ein-Volk-ein-Staat errichtet sind, werden nicht nur politisch-historisch defizient sein, sondern auch theologisch, wodurch sie vom Heil immer weiter abkommen. Sie erreichen kein Jenseitiges und Wesentliches, also keine Reichsfähigkeit.

Die Aufteilung Nordamerikas in reelle Nationalstaaten wird Deutschamerika als größte Macht im Zentrum des Halbkontinents verorten. Weil das Wesen des deutschen Volkstums das Gemeingermanische ist, wird auch ein großer Teil der germanischen Bevölkerung Nordamerikas, der nicht von deutschen Einwanderern abstammt, sich als Deutschamerikaner naturalisieren. Deutschamerika wird also der Zentralstaat und die natürliche Vormacht in Nordamerika sein.

Europa insgesamt wird nach einer völkischen Revolution von außereuropäischen Landnehmern befreit sein. Die Staatsgrenzen innerhalb des Kontinents werden an den Rändern der rechtmäßigen Siedlungsräume seiner Völker verlaufen. Das Königreich Schottland und das Fürstentum Wales werden restituiert, das Königreich beider Sizilien mit dem italo-orientalischen Volk, die römische Republik der lateinischen Italiener in Mittelitalien und das dem Deutschen Reich zugewandte, durch Langobarden und Ostgoten germanisierte Norditalien als Volksstaaten wiedererstehen. Von Frankreich werden ein größerer gallo-romanischer und einige kleinere Nationalstaaten übrigbleiben. Wiederauferstehen werden das normannische, das bretonische, das okzitanische, das westgotische, das baskische, das westfränkische und das burgundische Volk und jedes seinen eigenen Nationalstaat schaffen. Je nach eigener Art und Zugehörigkeit werden sich die befreiten, vielgestaltigen Völker Europas der romanischen oder der germanischen Völkerfamilie zuordnen und engere oder weitere Reichsgenossenschaften bilden. Die sondergermanischen skandinavischen Volksstaaten werden als einzige unverändert fortbestehen.

Die deutschen Staaten werden zu einem einheitlichen, gemeingermanischen Reich aller deutschen Stämme verschmelzen und erstmals in der Geschichte den gesamtdeutschen Nationalstaat verwirklichen. Die von antieuropäischen Mächten angefachten Weltkriege werden durch die Friedenserklärung nach dem status quo ante von 1914 beendet. Den innereuropäischen Motiven der Weltkriege wird durch die völkische Reform der völkerrechtlichen Verhältnisse in Europa Rechnung getragen. Das gesamte deutsche Siedlungsgebiet in Böhmen und Mähren fällt an das Deutsche Reich.

Kongreßpolen wird als Königreich wiederhergestellt und als russische Sicherheitszone völkerrechtlich anerkannt sein. Die fremdvölkischen Siedlungsgebiete innerhalb der Nationalstaaten (nach dem Stand von 1914) werden entweder garantiert oder durch vereinbarten Gebiets- und Bevölkerungsaustausch beseitigt. Das europäische Realvölkerrecht im allgemeinen und die Reichsgenossenschaftsordnungen (Reichsvölkerrecht) im besonderen werden Vertreibungen militärisch sanktionieren und rückgängig machen, vereinbarte ethnische Entmischungen dagegen völkerrechtlich schützen und ethnische Verschmutzung unter kategorischen Prohibitiv („Bilde kein Völkergemisch und verwerfe jedes Völkergemisch als Unnation!“) stellen. Als Leitstern wird über den befreiten Völkern der Sandersche Nationale Imperativ stehen: Sei Nation und anerkenne jedes andere Volk als Nation!

Die künftige europäische Hegemonialfrage ist damit noch nicht gelöst. Frankreich und Großbritannien kommen für eine Hegemonie in Europa nach der völkischen Revolution nicht in Frage, weil es sie nicht mehr geben wird. Ob England überhaupt eine eigenständige Macht bleibt, ist nicht gewiß; vielleicht wird es wieder zur niedersächsischen Westmark. Ein polnisch-russisches Vorherrschaftsbündnis ist nach der völkischen Revolution ausgeschlossen, weil Kongreßpolen als russischer Partner zu schwach und ansonsten sowieso als russische Sicherheitszone anerkannt sein wird. Gegenwärtig wäre ein polnisch-russisches Hegemoniebündnis durchaus möglich. Es hätte die Revitalisierung der Nato und die Wiedererrichtung des Eisernen Vorhanges an der Oder-Neiße-Linie zur Folge. Ich glaube, daß es vor der völkischen Revolution überhaupt keine politische, d.h. anerkannte Vorherrschaft in Europa geben wird, sondern nur politische Verlogenheit (siehe die Balkan-Kriege) und massenpsychologischen Herdentrieb.

Nach der transatlantisch-völkischen Revolution sind anerkannte Vorherrschaften auf eigentlich allen Tätigkeitsgebieten eines jeden indogermanischen Volkes möglich. Betrachtet nach Maßstäben des europäischen Herkommens, so sind die Russen als das größte europäische Volk der prädestinierte Hegemon der Alten Welt. Als nächster Kandidat kämen dann die Deutschen als zweitgrößtes europäisches Volk in Frage. Sind die künftigen Leistungen der großen europäischen Völker annähernd gleich, dann wäre Rußland der geborene Hegemon; sollte Deutschland auf allen Gebieten überragende Leistungen erbringen, dann käme eine deutsche Hegemonie in Frage. In beiden Fällen wäre ein deutsch-russischer Rückversicherungsvertrag das Rückgrat der jeweiligen Vorherrschaft.

Die Annahme einer völkischen Revolution und daraus entstehender transatlantischer Doppelnationen wie z.B. Deutschland-Deutschamerika oder England-Neuengland verschiebt die Hegemonialchancen nach Westen, in erster Linie nach Deutschland. Aber alle europäischen Nationen wären dann transatlantische Spangenvölker. Wenn das Deutsche Reich in Europa mit den sondergermanischen Völkern eine enge Genossenschaft der germanischen Völkerfamilie bildet, dann wird entsprechend Deutschamerika eine solche germanische Reichsgenossenschaft in der Neuen Welt gründen. Jedes Volk wird ein transatlantisches Spangenvolk sein und die atlantisch-germanische Reichsgenossenschaft ein völkisches Spangenbündel darstellen.

Weil die gemeingermanische transatlantische Volkstumsspange, verstärkt durch die sondergermanischen Doppelvölker, die stärkste homogene Machtanhäufung darstellen wird, ist sie zur Vormacht vorbestimmt. Gleichwohl dürfte diese Machtballung zu schwach sein, um den russischen Siedlungsraum bis zum Pazifik hin zu dominieren. So stark also die europäisch-nordamerikanischen Germanenvölker auch sein mögen, – zur Vorherrschaft über den eurasischen Geamtsiedlungsraum der indogermanischen Völker brauchen sie das existentielle Bündnis mit den Russen. Dies wirft aber die Frage nach dem Europäertum der Russen und damit nach dem Wesen Europas auf.

Europa als Zentrum der Weltgeschichte gibt es seit der sog. Völkerwanderung, als germanische Heeresgruppen, die Stämme, das weströmische Reich überrannten und der germanischen Land- und Herrschaftsnahme öffneten. Sie ersetzten die antike Form des Gemeinwesens durch die höhere germanische Form; damit beendeten sie die antike Welt und eröffneten die germanische Welt mit ihren unvergleichlichen Leistungen in Mittelalter und Neuzeit. Die antike Welt war eine solche der germanischen Initiative auf orientalischen Grundlagen, also ein Intermundium von orientalischer und germanischer Welt. Europa vom Atlantik bis zum Pazifik, später in seinen Volkskolonien rund um den Globus, ist also die Welt der Germanen auf germanischer Grundlage.

Die Germanen sind die Schöpfer der sog. Arier, also der indogermanischen Völker, die durch germanische Hegemonie und Blutsmischung mit einer kulturtragenden Grundbevölkerung entstanden. So wurden die Hochkulturen im Orient, der Sumerer, der wedischen Inder, der Hethiter, der Mitanni, der Frühgriechen und der Perser geschaffen (ca. 2500-1700 v.Chr.). Mit dem Angriff der „Seevölker“ auf Ägypten am Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. und der „dorischen Wanderung“ nach Griechenland (Hakenkreuzzüge) begründeten die Germanen die Hochkultur der klassischen Antike; nebenbei verwandelten die Germanen Kanaan (Palästina) in „das Land, wo Milch und Honig fließt“, was prompt die Begehrlichkeit der Hebräer weckte. Die Kulturhöhe des klassischen Griechenlands wurde erst im 13. Jahrhundert n.Chr. vom Ersten Deutschen Reich überboten. Das ging wieder mit Kriegszügen nach Palästina einher (Kreuzzüge).

Die germanische Überwindung Westroms führte zur Begründung Europas als geschichtlichem Begriff. Europa, das ist die Errichtung der germanischen Welt, die auf der Freiheit jedes Einzelnen und seines Eigentums beruht. Geostrategisch möglich wurde die germanische Eroberung und Umformung des weströmischen Reiches nur durch das Stillhalteabkommen (Rückversicherungsvertrag) mit Ostrom und den dadurch ermöglichten vollen Einsatz aller germanischen Stämme einschließlich derjenigen aus dem russischen und dem balkanischen Raum. Eine Folge dieser Ausgangslage Europas war, daß die an der Westfront eingesetzten Germanen die Erben des ersten Rom wurden und schließlich das Heilige Römische Reich gründeten, die Ostgermanen aber die Dauerverbündeten von Byzanz, des zweiten Rom, wurden und nach dem Untergang des Byzantinischen Reiches ihr drittes Rom (Moskau) errichteten. Seitdem hängt das Schicksal der germanischen Welt Europas am Rückversicherungsvertrag.

Die sog. Slawen und insonderheit die Russen sind wahrscheinlich nicht die Nachkommen der Bewohner der Pripet-Sümpfe, sondern durch steppennomadische Reitervölker (Skythen, Hunnen, Awaren, Madjaren, Mongolen, Türken) überlagerte und blutsmäßig eingemischte Ostgermanen, die seit Kyrill und Method auch noch sprachlich überformt wurden. Mit der warägischen Aufnordnung Ostgermaniens im 9. Jahrhundert entstand das Kiewer Reich und damit die Staatsgeschichte Rußlands als einer Sonderentwicklung der germanischen Welt, die nicht nur die zwei Jahrhunderte Mongolenherrschaft überstand, sondern auch in ihrer tausendjährigen Geschichte einen ständigen Zustrom von Deutschen verbuchte, was den russischen und den deutschen Geist einander immer mehr annäherte. Während der bolschewistischen Fremdherrschaft wurde die germanische biologische Substanz Rußlands zielbewußt dezimiert und die germanische Produktionsweise durch die asiatische gewaltsam verdrängt. Der gegenwärtige Kampf um Rußland entscheidet, ob die germanisch-bäuerliche oder die asiatisch-nomadische Linie siegt. Die nomadische Linie wird nicht nur von den Kapitalnomaden des Kleinen Volkes favorisiert, sondern auch von den Goldenen (Finanz-)Horden aus Fernost wie aus Fernwest. Verlieren sie den Kampf um Rußland, dann hat die völkische Revolution in Nordamerika wie in West- und Mitteleuropa sehr gute Aussichten auf einen vollständigen Sieg.

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