Im Jahre 2008, vierzig Jahre nach 1968, hat der von Amerika geführte Westblock zwei Katastrophen erlebt, von denen er sich hoffentlich nicht wieder erholen wird. Zumindest dürfen alle Nationalrevolutionäre und antikapitalistischen Sozialrevolutionäre nach vierzigjähriger Wüstenwanderung wieder Hoffnung schöpfen, daß der Westblock dem Ostblock auf den Müllhaufen der Geschichte bald nachfolgen werde. Ist doch der Westblock im Jahre 08 aufs militärische Haupt geschlagen und ins finanzielle Herz gestoßen worden.
Die erste Katastrophe für den Westblock war der russische Sieg im Georgienkrieg. Am zweiten Kampftag hatte Rußland diesen Krieg durch Eroberung des Schlachtfeldes für sich entschieden und drei weitere Tage lang zerstörte die russische Wehrmacht die von der Nato (als „konkrete Beitrittsperspektive“) bereits aufgebauten militärischen Anlagen in Restgeorgien. Nach fünf Tagen erklärte Rußland den Krieg für beendet. – Der klassische Staatenkrieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, als Erzwingung eines zu Gunsten des Siegers modifizierten Friedens, hatte eine glanzvolle Rückkehr auf die Bühne der Weltpolitik erlebt. Das ganze Gerede des Westblocks über das Ende der Nationalstaaten, der nationalen Kriege und der nationalen Ökonomien ist als hohles Wunschdenken bloßgestellt. Der asymmetrische Krieg zwischen kleinem und großem Terror, den es angeblich künftig nur noch geben sollte, hat bis heute nichts entschieden, wohl aber hat die klassische deutsche Blitzkriegsstrategie, die Rußland gegen den Nato-Kandidaten Georgien so erfolgreich anwandte, eine definitive rote Linie gegen die USA und ihr Aggressionsbündnis Nato gezogen.
Auf den heißen August folgte ein kalter September. Die Globalwirtschaftskrise begann ganz klassisch in Neujork und öffnete ihren kapitalverschlingenden Schlund wie 1929 mit aufsehenerregenden Bankenzusammenbrüchen. US-Banken werden kurzerhand verstaatlicht. Ein durch neue Staatsverschuldung aufzubringender Rettungsfond von 700 Milliarden Dollar (die aber längst nicht ausreichen werden) soll zur Stabilisierung des Finanzmarktes Schrottpapiere aufkaufen. Der amerikanische Finanzminister, vormals Chef von Goldmann-Sachs, einer sog. Investmentbank, soll überparlamentarische und übergerichtliche diktatorische Vollmachten in der Verausgabung des Rettungsfonds erhalten. Der Kapitalismus hat zum Faschismus geführt, zur offenen Diktatur des Finanzkapitals.
Die amerikanische Niederlage in Georgien, also auch der Strategie des indirekten Krieges gegenüber der von Rußland angewandten klassisch-europäischen Blitzkriegsstrategie mit schneller friedensstiftender Entscheidung, läutete das Ende des judäo-amerikanischen Imperiums zuerst auf militärischem Gebiet ein, um unmittelbar danach mit der Kernschmelze des US-Finanzsystems den Beginn des Niederganges der USA auch auf wirtschaftlichem Gebiet anzuzeigen. Das hat nun selbst der treueste US-Vasall bemerkt. Der BRD-Finanzminister verkündete am 25. September dieses wunderbaren Jahres im Parlament: “Die USA werden ihren Status als Supermacht des Weltfinanzsystems verlieren.”